Garten im Bestand
In dem parkartigen Grundstück mit teilweise altem Baumbestand wurde ein zeitgemäßes Wohngebäude mit Ziegelfassade als Ersatzneubau errichtet. Der Bauherrschaft war ein sensibler Umgang mit dem Baumbestand und eine harmonische Einbindung in die vorhandene Topographie wichtig. Hier bedurfte es weniger einer intensiven und kleinteiligen Gartengestaltung mit vielen Inhalten, sondern viel mehr großzügige Gartenräume und weiche Übergänge, die den Eindruck eines selbstverständlich gewachsenen Gartens unterstützen. Der große, weitläufige Vorgarten ist von einer bestehenden Baum- und Strauchkulisse gesäumt, in die nur vereinzelnd und pflegerisch eingegriffen wurde. Den Blick dominiert neben dem Gebäude eine freigestellte Blutbuche. Durch das Zufahrtstor (gefasst von ziegelverblendeten Mauern) gelangt man entweder über die weich ansteigende Auffahrt aus Ortbeton mit Besenstrich oder über einen neuen Gartenweg zum Gebäude. Die Vorfahrt führt entlang der Längsseite des Gebäudes auf einen Flexibel nutzbaren Vorplatz. Zwei lange Reihen aus Betonfertigteilen bilden einen optischen Sockel für das Gebäudes und nehmen die Gliederung in der Fassade auf. Im Frühjahr unterstreichen hier die auffallenden Blüten des Kugellauch die Konturen der Platzfläche und tanzen optisch vor der Fassade. Im Sommer übernimmt der duftende Lavendel diese Funktion und passt sehr harmonisch zu der wassergebundenen Decke des Vorplatzes. Die Böschung auf der Ostseite des Gebäudes wird durch eine Sockelmauer aus Sichtbeton und mehrere Aufkantungen aus Cortenstahl gegliedert. Drei schirmartig geschnittene Felsenbirnen stehen locker in der Fläche. Unterschiedliche Sorten von sibirischen Schwertlilien, Lavendel und Federborstengras bestimmen die darunter liegende Vegetation. Eine Treppe bietet eine schnelle Verbindung in den Garten. Auf der Westseite des Gebäudes verläuft das Gelände weich um den Baukörper. Ein Silberahorn aus dem Bestand wurde bewusst gesichert und bildet einen feinen Kontrast zur Fassade. Gräserfelder aus Pennisetum, Panicum und Miscanthus bilden mit ihren unterschiedlichen Grüntönen und Wuchshöhen abgestufte und ruhige Flächen unter den beiden Kiefern und bilden auch im Herbst und Winter einen besonderen Bereich im Garten. Über eine Rasenrampe gelangt man barrierefrei und entlang von Staudenpflanzungen in den Wohngarten. Von den Architekten wurde hier bereits eine großzügige Terrassenebene und eine zweite Ebene mit Pool und Gartenküche konzipiert. Diese Bereiche haben wir mit einer breit verschleppten Treppe aus Sichtbetonfertigteilen verbunden. Die dritte Ebene im Anschluss an die Holzterrassen ist als ebene Rasenfläche ausgestaltet. Eine weitere Aufkantung aus Cortenstahl trennt den intensiv genutzten Bereich von dem naturnahen Übergang in den Waldrand. Eine Wildblumenwiese mit einzelnen Nutzgehölzen (Apfel, Kirsche, Nuss) sorgt für zusätzlichen Artenreichtum und jahreszeitliche Blühaspekte.